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DAS SACKMESSER-DILEMMA


In welchem Alter geben Sie Ihrem Kind welchen Zugang zu Internet, Smartphone&Co

In welchem Alter? Das kann man so nicht sagen. Es kommt auf andere Bedingungen an. Machen Sie mit uns folgednes Gedankenspiel und ersetzten Sie die digitalen Medien durch ein Sackmesser. Wann soll ein Kind ein Sackmesser erhalten? Sobald es die Fertigkeit hat, die Klinge zu öffnen? Wenn wir sicher sind, dass es sich nicht schneidet? Oder sobald wir das Gefühl haben, dass es niemanden damit gefährdet? Falls Sie die Fragen mit «Ja» beantworten, stellt sich folgende Zusatzfrage: Wie kann ein Kind Kompetenzen, Einsichten und Sicherheit erwerben, ohne je selber mit dem Sackmesser umzugehen?

Ein Dilemma zwischen Kompetenzförderung und Sicherheit.

Ein Kind soll unseres Erachtens dann ein Sackmesser eigenständig nutzen können, wenn es über die grundlegende Handhabung und über mögliche Gefahren des Sackmessers Bescheid weiss. Es sollte grundlegende Nutzungsregeln kennen, z.B. «Wer schnitzt, sitzt» oder «Immer von sich wegschnitzen». Zudem geben wir viel Vertrauen für die ersten Schritte und wir werden es am Anfang begleiten. Wir sind im Kontakt, bieten unsere Hilfe an und unterstützen das Kind.

Dass es sich dann doch mal schneidet, können wir (leider) nicht immer abwenden. Aber wir haben das Mögliche getan, um das Kind davor zu bewahren. Wenn es trotzdem mal passiert, liegt das in der eigenen Verantwortung des Kindes. Wir helfen mit einem Pflästerli und mit empathischen und vielleicht auch mahnenden Worten die Situation wieder in Ordnung zu bringen. Auch das gehört zum Lernprozess und erweitert den Erfahrungsschatz.

Klar ist für uns, dass der Erwerb von (Sackmesser-)Kompetenzen nur in Kombination mit eigenen Handlungen und mit selbstgemachten Erfahrungen möglich ist. Genauso ist auch bei anderen komplexen Tätigkeiten wie der Umgang mit Smartphone, Tablet & Co. Es sind sozusagen «digitale Sackmesser». Es gehört zur Aufgabe von Familie und Schule den Erwerb von Medienkompetenz zu ermöglichen. Dafür zeigen wir den Kindern und Jugendlichen Chancen und Möglichkeiten, geben Freiheiten, sprechen über Gefahren und vereinbaren Regeln. Wir begleiten sie aktiv, fragen nach und intervenieren, wenn nötig.

Es spielt dabei keine Rolle, dass Jugendliche den Erwachsenen manchmal das Gefühl geben, schon alles zu wissen und zu können. Diese Fähigkeiten beziehen sich nämlich oft nur auf Technik-Wissen bzw. auf «Wo-Was-Klicken- Wissen» oder auf einen bestimmten, eingeschränkten Nutzungsbereich. Der kritische, reflektierte Umgang mit digitalen Medien und mit Medieninhalten muss durch Wissen und Lebenserfahrung erlernt werden und ist nicht angeboren.

Klar ist, dass Medienerziehung und die Förderung von Medienkompetenz automatisch und gezwungenermassen auch ins Dilemma, in die Zwickmühle führt. Kein Weg führt daran vorbei und Eltern, Lehrpersonen, Lehrmeister und andere Personen müssen damit umgehen können.


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